16.6.19 | Der Traum vom Titel lebte genau vier Minuten – und ist nach einem dramatischen 3:3 (1:1) gegen Komet Blankenese für die E 1 der Kickbees eine Partie vor Saisonende fast ausgeträumt. Weil der SC Alstertal-Langenhorn die Punkteteilung im Spitzenspiel mit einem eigenen Sieg gegen Paloma für sich nutzte, den ETV erstmals von Platz eins verdrängte und nun durch einen Erfolg gegen Victoria aus eigener Kraft Hamburger Meister werden kann.
Für die Mädchen von Hannah Paulini und Kristina Dettmann bleibt diese Erkenntnis: Sie haben gegen eine starke und eine Halbzeit lang überlegene Komet-Formation Moral bewiesen, die große Titel-Chance aber zwei Wochen zuvor beim 2:2 nach 2:0-Führung gegen den HTB vergeben. Am vergangenen Sonntag spiegelte die Punkteteilung das spektakuläre Geschehen gerecht wieder, war aber letztlich zu wenig.
Zu wenig – das trifft vor allem auch auf die Anfangsphase zu. Die Kickbees begannen angesichts der Bedeutung der Partie gehemmt und nervös, Komet hingegen im Stile eines Spitzenteams. Mit viel Selbstverständlichkeit kombinierten sich die Blankeneserinnen immer wieder durch und gingen folgerichtig früh in Führung. Der ETV befreite sich nur mühsam aus der Umklammerung und brauchte einen Distanzschuss von Jona Wolff, um ins Spiel zu kommen. Das nach 15 Minuten schmeichelhafte 1:1 markierte den ersten Wendepunkt der Partie, jetzt fassten die Gastgeberinnen Vertrauen, entwickelten Spielwitz – und bekamen unmittelbar nach dem Seitenwechsel die nächste kalte Dusche: 1:2, direkt nach Wiederanpfiff. Es war der nächste Wirkungstreffer, wieder brauchten die Kickbees rund zehn Minuten um sich zu erholen. Und wieder war es Jona Wolff, die zum Ausgleich traf. Ein Treffer mit befreiender Wirkung, jetzt wirbelten Flora Busch und Lotta Wienecke in der Offensive, übten Dauerdruck aus. Der Lohn für den nun beherzten Auftritt – ein Traumtor überragenden Nelly Goncalves zehn Minuten vor dem Abpfiff. Die vom Trainerteam von der Offensivkraft zur Linksverteidigerin umgeschulte Linksfüßerin krönte ihre rasante Entwicklung in den zurückliegenden Wochen mit einem herrlichen Freistoßtreffer zum 3:2. Doch der Traum vom Titel zerplatzte nur vier Minuten später. Weil sich Komet an der Bundesstraße in Topform präsentierte und in der 54. Minute ausglich. Und das vor den Augen zahlreicher Spielerinnen und Eltern von Scala, die nun mehr als eine Hand an der Schale haben. Denn: Die Kickbees brauchen nicht nur einen Sieg im letzten Spiel in Bergedorf, sondern sind außerdem auf Schützenhilfe von Victoria angewiesen.
Sebastian Wolff