Für die Jahrgänge 2000 und 2001 sollte es bereits die vierte Reise in Folge zu dem größten Jugendfußballturnier der Welt nach Göteborg, Schweden werden. Man würde meinen ein Fußballturnier verliere mit der Zeit seinen Reiz, das Gegenteil beweist der Gothia Cup. Eine Woche lang ist Göteborg fest in der Hand von Jugendfußballmannschaften aus allen Kontinenten der Welt. Mannschaften aus über 80 Nationen treffen hier aufeinander und feiern ein buntes und lautes Fußballfest.
Neben der Mannschaft der KickBEES sind auch dieses Jahr wieder fünf Jungsmannschaften des ETV dabei. Die gemeinsame Anreise verläuft ohne große Probleme und 13 Stunden nach Abfahrt am Lokstedter Steindamm können alle Teams ihre Klassenzimmer in der schwedischen Schule im Herzen Göteborgs beziehen.
Das erste Highlight lässt nicht lange auf sich warten! Montagabend ist die Eröffnungsfeier im Ullevi Stadion angesetzt. Das Stadion ist mit 43.000 Plätzen das zweitgrößte Stadion in Schweden und für die Eröffnungsfeier des Gothia Cups natürlich bis auf den letzten Platz belegt. Im Verlauf der Feier läuft für jede Nation repräsentativ ein Verein aus dem Land in das Stadion ein. Der ETV wurde dieses Jahr von den Gothia Cup Organsiatoren ausgewählt für Deutschland einzulaufen. Ein einmaliges Erlebnis für Spieler, Trainer und Betreuer. Die Reihenfolge beim Einlaufen der Nationen wird anhand der teilnehmenden Mannschaften des Landes festgemacht, sodass das Land mit den meisten Mannschaften als letztes einläuft. Nach Schweden hat Deutschland am zweitmeisten Teams mitgebracht und läuft somit als vorletztes ins Stadion ein.
Bereits zu Beginn der Eröffnungsfeier versammeln sich alle ETV Teams in einem Bereich neben dem Stadion, wo die Securities des Gothia Cups einen eingezäunten Bereich für die einlaufenden Nationen errichtet haben. Die vorletzte Nation beim Einlaufen zu sein heißt auch viel Geduld mitzubringen, da die Jungs und Mädels geschlagene zwei Stunden in einem recht eng eingezäunten Bereich auf ihren Auftritt warten müssen. Das Wetter spielt mit und die Stimmung steigt. Während die nebenan platzierten Marokkaner bereits ausgelassen und freudvoll tanzen und singen, brauchen die Eimsbütteler ein wenig um die Stimmung aufzunehmen. Spätestens als die US-Amerikaner anfangen „USA – USA – USA“ zu skandieren brechen auch bei den Hamburgern alle Dämme: Die Mädels errichten einen Kreis und fangen an zu tanzen, gespickt von vielen Draufgängern der 2005er und 2004er Jahrgänge, die den älteren Mädels zeigen wollen, wie man richtig tanzt. Die 2001er Jungs, die in Hamburg nächste Saison in der B-Junioren Bundesliga antreten, stimmen Wechselgesänge an. Zwischen „ETV“ und „Rot-Weiß“ taucht auch immer wieder der stolze „Bundesliga“ Ruf auf, der genauso stolz und mindestens doppelt so laut von allen Mannschaften erwidert wird. Es wird gefeiert, gelacht und getanzt, mit den eigenen Mannschaften und mit den anderen Nationen um einen herum.Mit der Zeit leeren sich die Plätze der anderen Landesvertreter und das Einlaufen rückt näher. Alle ETVer haben den grauen, extra für den Gothia Cup kreierten, Pullover an und es werden nun schwarze, rote und goldene Luftballons verteilt, die zum Einlaufen aufgeblasen werden sollen. Die Aufregung steigt und die Teams unter einem Meer aus Luftballons betreten durch ein Stadiontor das Stadioninnere. Vorneweg läuft nun eine junge hübsche Schwedin in einem weißen Kleid, die eine große Deutschlandflagge trägt und die Jungs und Mädels gleich vorneweg auf das Spielfeld führen soll. Die Nervosität steigt und dann ist es soweit: unter der lautstarken Ankündigung des Moderators der Show, „The leading Men’s World Champions: GERMANY!“, und dem tosenden Applaus von 40.000 Menschen geht es auf die große Rasenfläche und planmäßig einmal um die große Bühne in der Mitte drumherum. Einige der kleineren ETVer sind mittlerweile so überwältigt und aufgedreht, dass sie glatt vergessen hinter der Fahnenträgerin zu bleiben und stürmen im Laufschritt, johlend und tanzend an ihr vorbei. Von den Live-Sängern auf der Bühne gibt es nun eine interessante Version von „Die Chöre singen für dich“ zu hören. Das Hamburger Abendblatt berichtet auf einer Doppelseite über den Gothia Cup und der Reporter schreibt von den „etwas schüchternen deutschen Vertretern, die sich in ihren grauen Trainingsanzügen verstecken“. Wir bezweifeln dass der Reporter im Stadion anwesend war, die Fahnenträgerin zumindest war keine zehn Sekunden Herrin über ihre Flagge.
Nach der Runde um die Bühne geht es wieder in den Stadionumlauf, wo Bänke für die einlaufenden Mannschaften bereitgestellt sind. Rechtzeitig zum Eröffnungsfeuerwerk haben alle ETVer ihre Plätze eingenommen und der Abend wird durch ein beeindruckendes Feuerwerk abgerundet.
Auf dem Rückweg von der Feier werden noch viele Fotos mit Mannschaften aus den unterschiedlichsten Kulturen gemacht und landeseigene Utensilien getauscht.
Alleine die Eröffnungsfeier wird wohl jedem Beteiligten in bester Erinnerung bleiben.
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Sportlich versprach es für die KickBEES eine große Herausforderung zu werden, spielt man doch wieder in der Kategorie „Girls 18“ mit. In dieser Kategorie spielen junge Frauen bis zum Jahrgang 1999. Der Gothia Cup Kader der KickBEES hat lediglich drei 99erinnen aufzuweisen, der Großteil besteht aus 2000- und 2001erinnen. Bereits letztes Jahr spielte das Team bei den Girls 18 mit und musste zugegebenermaßen mit noch einem Jahr Altersunterschied mehr, die körperliche Härte im internationalen, vor allem schwedischen, Frauenfußball kennenlernen. Ein Jahr weiter und auf die Herausforderung eingestellt will man sich diesmal gewappneter zeigen.
Das erste Spiel verspricht direkt die größte Herausforderung. Der Gegner: IFK Göteborg. Das Nachwuchsleistungszentrum der Gastgeberstadt, zudem spielen die Frauen des Vereins in der 1. Schwedischen Liga. Die KickBEES werfen alles, was sie haben, in das Spiel und können sich streckenweise sehr gut gegen einen Gegner auf einem anderen Niveau präsentieren. Am Ende steht ein 0:5, man kann jedoch stolz darauf sein, dass lediglich zwei der Tore herausgespielte Treffer sind.
Im zweiten Spiel wartet die Norwegische Mannschaft Bossekop UL, deren Frauen wiederum in der 1. Norwegischen Frauenliga spielen. Das Spiel gestaltet sich offen, doch recht schnell wird klar, dass die Mädels in Rot Schwierigkeiten haben zu Abschlüssen im Strafraum zu gelangen. Auch dieses Spiel gibt man am Ende leider mit 0:2 ab.
Für das letzte Gruppenspiel sollte ein Unentschieden reichen, um den 3. Platz in der Gruppe zu sichern und somit durch ein Freilos direkt im Achtelfinale der B-Playoffs antreten zu können. Der Gegner wiederum aus Schweden, Falköpings KIK, verlor seine Spiele gegen die anderen beiden Gruppengegner noch höher und verspricht somit schlagbar zu sein. Das Spiel in einem Satz zusammengefasst: Die Eimsbüttlerinnen dominieren das Spiel deutlich, bekommen den Ball nicht ins Tor und verlieren 0:4, keiner weiß genau, wie das passiert ist.
Nun geht es also in das Sechzehntelfinale der B-Playoffs. Gegner hier: Villastadens IF aus Schweden. Man merkt von Beginn an, dass die letzten drei Spiele aus den letzten drei Tagen beiden Mannschaften in den Beinen stecken. Das Tempo ist nicht allzu hoch, und wieder dominieren die KickBEES. Doch der Ball findet auf beiden Seiten nicht den Weg ins Tor. So geht es ins Elfmeterschießen. Nach langem Nervenkitzel unterliegt man mit 3:4 und scheidet aus dem Turnier aus.
Natürlich ist die Rückfahrt vom Spiel durch hängende Köpfe geprägt, es dauert aber keine Stunde und ein ausgegebenes Eis bis die Stimmung wieder fröhlich ist. Die restliche Zeit in Schweden wird damit verbracht sich die noch offenen Spiele der anderen ETV Mannschaften anzugucken und die Stadt zu erkunden.
Der Gothia Cup ist eine weltklasse Erfahrung für alle Beteiligten. Auch dieses Jahr ist das Team wieder ein Stück enger zusammengewachsen und es wurden über die KickBEES-Grenzen hinweg tolle Kontakte geknüpft und gemeinsame Erfahrungen gemacht, die man so schnell nicht vergessen wird.